KV Pforzheim, Pforzheim www.kunstverein.pforzheim.de

Pirating Presence Kolloquium 2. 2. - 20.4. 2018

Die Ausstellung im Kunstverein Pforzheim stellt sieben künstlerische Praktiken vor, die in ihren Arbeiten eine Übernahme oder Inbesitznahme bereits vorhandener Bilder aus unterschiedlichen Medien einsetzen. Sie samplen, dekonstruieren oder redefinieren Gefundenes zugleich rezipierend und produzierend in unterschiedlichen Materialien. Ihre Arbeiten stellen beunruhigende, tief gehende Fragen an die zeitgenössische Zugänglichkeit und Verfügbarkeit des Visuellen.

Im Kunstverein Pforzheim findet eine erste Annäherung der beteiligten Künstler*innen statt. Diese dient als Vorbereitung und Konkretisierung der folgenden Ausstellungsstationen mit ihren jeweiligen Schwerpunktthemen.


Haus am Lützowplatz, Berlin www.hal-berlin.de

Pirating Presence: Aneignung der Aneignung 22. 6. - 8. 8. 2018

„Aneignung“ meint in der Kunst einen künstlerischen Akt der „Inbesitznahme“. Die Appropriation Art markierte um 1980 einen grundsätzlichen Unterschied zum Aneignungs-Begriff in der Moderne. Danach wird postmoderne Aneignung nicht mehr als „mimetische Nachahmung“ verstanden, sondern als ein (oft fototechnischer) künstlerischer Kopier- oder Reproduktionsvorgang, der ein Objekt (unerheblich ob visuell, physisch oder theoretisch) einschließlich seiner Rezeptionsgeschichte medial aneignet. In der beschleunigten, geschichtsvergessenen Gegenwart scheint nun wieder eine gewisse Beliebigkeit hinsichtlich des Aneignungsbegriffs um sich zu greifen. In dieser zeitgenössischen Vielfältigkeit finden parallel vormoderne, modernistische und postmoderne Ansätze Verwendung. Dies thematisieren die sieben beteiligten Künstler*innen auf unterschiedliche Weise in ihrerAusstellung im Haus am Lützowplatz.

Ein Schwerpunkt der Ausstellung ist ein dezidiertes Vortragsprogramm, das eine neue theoretische Auseinandersetzung mit der künstlerischen Aneignung auf zeitgenössische Aspekte hin überprüfen soll, mit Beiträgen von: Wolfgang Ullrich, Kerstin Stakemeier, Cornelia Sollfrank, Stephan Berg und Hanna Magauer.


Kunstverein KunstHaus Potsdam, Potsdam www.kunsthaus-potsdam.de

Pirating Presence: Bildern folgen – verfolgt von Bildern 2. 9. – 21.10. 2018

Nicht erst seit den Medienberichten über weltweiten Krieg und Terror der letzten Dekade erfahren Bilder intensive strategische und/oder ideologische Funktionen. Spektakuläre Bilder finden Eingang in unser Unbewusstes und lassen uns nicht mehr los.

Das Ziel der Ausstellung ist es, aus aktuellen medialen Bildern Beispiele herauszufiltern und künstlerisch zu kommentieren, die uns in ihrer Intensität besonders verfolgen und gleichzeitig inspirieren.

Neben Beiträgen der initiierenden Künstler*innen werden im Kunstverein Potsdam auch die Bilderhefte von Hans-Peter Feldmann präsentiert, in denen er nur fremde, angeeignete Fotos abbildet. Feldmann geht davon aus, dass Bilder reine Projektionsflächen sind und folglich auch niemandem gehören. Sie können als demokratisches Kulturgut gelten, so Feldmann.



Kunstverein Tiergarten,Berlin www.kunstverein-tiergarten.de

Pirating Presence: Begierde und Täuschung 18.1. – 23. 2.2019

Die Ausstellung im Kunstverein Tiergarten erweitert die Perspektive des Projekts auf die in Bildern waltenden affektiven, emotionalen bis triebhaften Kräfte. Somit werden die Themen des Verlangens nach Bildern und die oft in ihnen auftretenden Strategien der Täuschung thematisiert, wie sie in traditionellen Verfahrensweisen des visuellen Motivzitats, der Parodie und der Paraphrase auftraten. Im Besonderen geht es um eine Erweiterung des Themas auf aktuelle Spielformen von Kognition, Simulation, Fake und VR. Die Ausstellung diskutiert ein Spektrum von traditionellen, postmodernen und neueren Formen medialer und fotografischer Aneignung. Wie werden Begierden geweckt oder wie wird getäuscht? Das Anliegen ist es, die unterschiedlichen Paradigmenwechsel der Bildaneignung als zwar theoretisch einschneidende, aber als visuell oft schwer wahrnehmbare Differenzen zu präsentieren.


Museum Villa Rot, Ulm, Burgrieden www.villa-rot.de

Pirating Presence: Copy + Paste Zitieren und Remixen 3.3.

Das Prinzip des digitalen Kopierens mittels Strg C + Strg V ist der computeraffinen Generation bekannt. Mit diesem Vorgehen lassen sich Textpassagen, Soundfiles und Bilder von einer Quelle übernehmen und in ein neues Dokument einfügen. Auch in der bildenden Kunst ist die Aneignung fremder Inhalte ein verbreitetes Verfahren. Künstler*innen adaptieren beliebte und wirkungsvolle Kompositionen und machen sie sich zu Nutze. In früheren Jahrhunderten mussten Kunstschaffende häufig noch weite Reisen auf sich nehmen, um originäre Meisterwerke zu sehen und zu studieren. Mit der Entwicklung und Professionalisierung der Fotografie, des Farbdrucks und anderer Reproduktionsmittel vervielfältigten sich auch die Möglichkeiten des visuellen Aneignens, wovon Künstler*innen gerne Gebrauch machten: Die Collagen der Dadaisten und Surrealisten, die Verwertung von Werbemotiven in der Pop Art oder die Übersetzungen von Fotografien in Malerei durch die Fotorealisten sind nur einige Beispiele, wie Künstler*innen mit fremden Bildquellen umgehen. Einen Höhepunkt und eine Spezifizierung des „Aneignens“ brachte zweifellos die Appropriation Art der 1980er Jahre, die durch detailgetreue „Kopien“ oder gar „Repliken" eine radikale Hinterfragung der Autorschaft bewirkten und heftige Debatten über den Wert des künstlerischen Originals entfachten.

Die Fragestellungen jener Jahre erhalten vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung der Kultur eine neue Relevanz. Schließlich ermöglicht das Internet Zugriff auf eine schier unendliche Menge an Bildern, Informationen und Geschichten. Beiträge werden global geteilt, reposted und reblogged und verlieren dadurch oft ihren Bezug zu einem einzelnen Urheber oder einer einzelnen Urheberin.

Die Ausstellung „Copy + Paste“ nimmt diesen Kontext zum Anlass, um danach zu fragen, wie Künstler*innen mit dieser gesellschaftlichen Veränderung umgehen. Ziel ist es, unterschiedliche Strategien künstlerischer „Copy and Paste“-Verfahren gegenüberzustellen und danach zu fragen, wie Künstler*innen aus digitalen Inhalten physische Kunstwerke erstellen.



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